Stolz sind wir auf die Tafel über die Abstammung der Rebsorten. Denn sie hat sogar Eingang ins Wikipedia-Lexikon gefunden!
Vaterschaftstest
Der Ursprung vieler Rebsorten konnte in den letzten Jahren mit Hilfe ihres „genetischen Fingerabdrucks“ also mit „Vaterschaftstests“ geklärt werden. Eine der überraschenden Erkenntnisse war z.B., dass die wichtige Sorte „Müller-Thurgau“ nicht wie ein Jahrhundert lang fälschlicherweise vermutet eine Kreuzung von Riesling und Silvaner war, sondern von Riesling und der Sorte Madeleine royal!
Unter den Urahnen vieler heute wichtiger Rebsorten tauchen immer wieder Traminer und weißer Heunisch auf, was die enorme genetische Bedeutung dieser beiden Sorten hervorhebt.
Im Jahr 2006 konnte von einem italienischen Institut erstmals das vollständige Genom des Spätburgunders (Pinot noir, pinot nero) entschlüsselt werden….
Wie die Wildrebe zur Kulturrebe wurde…
Es erfordert nicht viel Fantasie sich vorzustellen, wie eine jungsteinzeitliche Bäuerin, beim Sammeln von Wildtrauben zu einem Platz kam, wo sie sonst besonders süße Früchte fand. Doch bei einem Herbststurm war der Baum, an dem die Rebe sich hochgerankt hatte, umgefallen. Die Triebe der Rebe lagen am Boden und waren teilweise mit Blättern und Erde bedeckt. Einige hatten sich bewurzelt. Die findige Bäuerin trennte die Ableger ab, brachte sie zu ihrer Hütte und pflanzte sie dort ein. Ab dem nächsten Jahr wuchsen die süßen Trauben direkt an ihrer Hütte und mussten nicht umständlich gesucht werden.
Weltbekanntes Institut in Geisenheim
Das Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung der Forschungsanstalt Geisenheim betreibt Kreuzungszüchtung und Klonenselektion von Edelreis- und Unterlagssorten.
Die Kreuzungszüchtung an Ertragssorten strebt neue Rebsorten mit hoher Pilztoleranz und hoher Weinqualität an. Ziel der Klonenselektion ist die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit traditioneller Sorten und die Auffindung und Entwicklung neuer Typen mit überlegenen Eigenschaften. Die Kreuzungszüchtung bei Unterlagen zielt auf eine völlige Reblausresistenz an Blatt und Wurzel in Kombination mit pflanzenbaulichen Eigenschaften, wie guter Veredlungsfähigkeit, gute Standortanpassung und einen positiven Einfluss auf die Trauben der Edelreissorte an. Zur Untersuchung dieser Fragen stellen wir Versuche in zahlreichen deutschen Weinbaugebieten an. Für die Durchführung seiner Arbeiten verfügt das Fachgebiet über ca. 11 ha Versuchsfläche in Geisenheim, einen Versuchskeller und Laboreinrichtungen für in vitro-Vermehrung, ELISA- und PCR-Untersuchungen. Weiterhin betreut das Fachgebiet ca. 200 ha Unterlagen- und ca. 180 ha Edelreisvermehrungsflächen im In- und Ausland.
Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung · Eibinger Weg 1 · D-65366 Geisenheim · Tel. 06722-502121 · Fax. 06722-502120
Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Ernst Rühl und allen Mitarbeitern des Instituts für die tatkräftige Unterstützung bei der Errichtung unseres gesamten Erlebnispfads. Insbesondere die Jahre beanspruchenden Projekte zur Erhaltung und Anpflanzung unserer alten autochthonen Rebsorten Blauer Willbacher und roter Riesling verdienen unsere Anerkennung.
