Standortkartierung

Station 5
Infotafel zum Thema Standortkartierung der Bergstraße.

In unseren Weinlagen wurden Ende der 1960er Jahre vom Landesamt und Weinbauamt rund 280 verschiedene Bodenarten kartiert. Diese Arbeiten stellen in Verbindung mit der Standortkartierung eine wertvolle Hilfe bei der Auswahl von Rebsorte und Unterlage für den Winzer dar.

Die Bodenkartierung behandelt nicht nur die Bodenarten an der Oberfläche sondern auch die Merkmale des Untergrundes. Sie lässt somit wertvolle Schlüsse auf das Durchwurzelungsvermögen oder den Feuchtehaushalt zu.
Im Durchschnitt ist bei 280 Bodenarten und 260 ha Mitgliedsfläche eine einheitliche Bodenart an der Bergstraße nur 1 ha groß! Großräumige Flurbereinigungen und Planierungen wie in großen Anbaugebieten mit riesigen zusammenhängenden Flächen sind hier allein schon bodenbedingt kaum möglich.

Typisch für viele Bergsträßer Weinberge ist es, dass die Bodenart auf derselben Parzelle oft mehrfach wechselt! Dies drückt sich oft darin aus, dass die Winzer nicht selten aus demselben Weinberg unterschiedliche Qualitäten anliefern! Feinerdeanteil, Feuchtigkeitsgehalt und kleinklimatische Besonderheiten führen je nach Jahreswitterung dazu, dass einmal der eine Teil, im anderen Jahr der andere in Menge oder Güte vorn liegt.

Besonders deutlich sind Unterschiede zwischen Hangfuß und Hangspitze, die sich erosionsbedingt im Feinerdeanteil und damit der Fruchtbarkeit deutlich unterscheiden. Unterschiede der Böden sind von der Rheinebene aus besonders im Herbst gut zu beobachten. Bestimmte trockene und humusarme Standorte reifen eher aus, das Laub wird früher gelb und leuchtet schon von Ferne.

Die unterschiedlichen Gesteinsuntergründe sind allein schon an der Zusammensetzung der Trockenmauern oder dem Ausbaumaterial der Weinbergshäuschen zu erkennen. Es gibt Granitmauern, Sandsteinmauern oder sogar aus Meeressandstein, der in zwei kleinen Inseln hervortritt.